Paderborn in der Hitzefalle
Die alleinerziehende Rieke ist mit ihren zwei Kindern Mia und Finn unterwegs. Sie möchte sich in der Innenstadt ein schönes Sommerkleid kaufen. Ihr liebstes Sommerkleid ist beim Spielen mit den Kindern leider unwiederbringlich kaputtgegangen. Aber es war auch schon ein paar Jahre „im Einsatz“.
Der Himmel ist, so weit das Auge reicht, von grauen Wolken verdeckt. Zuhause hatte Rieke das Gefühl, dass es sich gegenüber den letzten Tagen endlich abkühlen würde. Das Thermometer brach die letzten Tage regelmäßig neue Hitzerekorde. Die Temperatur stieg auf bis zu 40 ⁰C, auch nachts waren es regelmäßig über 25 ⁰C. So heiß war es hier in Paderborn noch nie gewesen! Doch heute ist es spürbar milder. Und trotzdem, als sie in der Innenstadt angekommen ist, fühlt es sich so an, als ob es immer heißer wird und die Luft zum Stehen gekommen ist.
So heiß wie in einer Bäckerei
Es scheint, als habe sich die Hitze in den Gebäuden festgesetzt. Von überallher strahlt die Hitze ab: von den Fassaden, dem Asphalt und den Mauern der Stadt. Es wirkt auf Rieke wie ein einziger großer Glutofen. „So warm muss es in einer Bäckerei sein“, denkt sie sich. Immer wieder tupft Rieke sich die Stirn. Bei Mia und Finn sieht es nicht besser aus. Gut, dass sie für die beiden ausreichend Wasser dabei hat.
Erst als Rieke das Kleidergeschäft ihrer Wahl erreicht hat, wird es für die drei etwas erträglicher. Die Klimaanlage im Laden erbringt schließlich seit mehreren Wochen Höchstleistungen. Vielleicht auch weil das Geschäft so angenehm temperiert ist, wird Rieke fündig und kauft ein schönes Kleid.
Und weil Finn und Mia so tapfer durchgehalten haben, soll es für die Kleinen eigentlich eine Runde Eis geben. Lust darauf hätte sie schon. Sie entschließt sich aber, wegen der viel zu hohen Temperaturen und der stehenden Luft schnellstmöglich mit dem nächsten Bus mit Mia und Finn nach Hause zu fahren. Nicht nur Rieke fehlt es übrigens an Bäumen und verschatteten Plätzen in unserer Innenstadt.
Was lernen wir daraus? Nur dank der „Klimaanlage“ war es für Rieke ein angenehmes Einkaufserlebnis. Solche Anlagen sind aber klimaschädlich. An einem verschatteten Platz mit Bäumen und frischer Luft hätten Rieke, Mia und Finn vielleicht ihr Eis gespeist. Lokaler Klimaschutz kann somit auch gut für den Konsum sein.
Klimaschutz vor Ort. Aber sozial gerecht!
Für den Klimaschutz und die Klimaanpassung auf lokaler Ebene wollen wir daher:
- eine Abkehr von der „steinernen Stadt“: Zentrale Plätze und Orte, aber auch größere Verkehrsflächen in Paderborn sind mit (zusätzlichen) Bäumen, Sträuchern und Hecken zu begrünen und Grünzonen sind zu erhalten.
- die Begrünung von Dächern und Fassaden mit dem Aufbau einer lokalen Gründachstrategie fördern.
- einen Hitzeaktionsplan für Alten- und Pflegeheime, Schulen und Kindergärten und vergleichbare Einrichtungen erstellen.
- den Baumbestand im Stadtgebiet diversifiziert aufforsten und nachhaltige Landwirtschaft fördern.
- die Inanspruchnahme von Freiraum durch ein Flächen sparendes, nachhaltiges Bodenmanagement reduzieren.
- dass Urban Gardening und Urban Farming innerhalb unserer Stadt keine Utopien mehr darstellen sowie Schrebergärten erhalten bleiben.
Das integrierte Klimaschutzkonzept für Paderborn soll auch hierzu weiterentwickelt werden.
Die Paderborner SPD wird Sorge dafür tragen, dass bei jeder Maßnahme des lokalen Klimaschutzes und der Klimaanpassung sozial schwächere Gruppen entlastet und geschützt werden.