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Sennelager: Keine Chance zur Entwicklung des Ortsteils

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„Eine späte Erkenntnis, aber besser spät als nie“,

so kommentiert die SPD-Fraktion die Feststellung der Senner Runde zu fehlenden Entwicklungschancen für diesen Stadtteil nach dem Verbleib der Briten.
„Jubelstürme derzeit nicht angebracht“, so warnte man bereits Mitte Juli 2018, nachdem es damals ausnahmslos positive Reaktionen auf die Nachricht gab, dass die Briten weiterhin den Truppenübungsplatz Senne nutzen wollen. Bürgermeister Michael Dreier sprach damals von „einer Chance für Sennelager“ und „sehr guten Nachricht für Paderborn, insbesondere für Schloß Neuhaus und Sennelager“. Auch der Vorsitzende der Senner Runde, Günter Kleiner, sprach von „einer sehr guten Nachricht für Sennelager“. Inzwischen gibt es aber wohl in der Senner Runde eine späte Erkenntnis über die mit dem Verbleib der Briten verpassten Chancen für den Ort.

In einem Pressegespräch beklagen die Vertreter Hubert Hinkel und Günter Kleiner die von der SPD schon vor zwei Jahren befürchteten fehlenden Möglichkeiten zur Entwicklung der Innenstadt von Sennelager. Da die Briten weiterhin die Senne nutzen, fehle die Chance, „den Ortsteil wirklich attraktiv und neu zu gestalten“, stellen die Vertreter der Senner Runde fest und erkennen nun, was die SPD bereits kritisch angemerkt hatte.

Wir haben schon 2018 deutliche Zweifel angemeldet, dass der Umfang und die Perspektiven der Weiternutzung der Senne durch die Briten gute Nachrichten für Sennelager sind.

„Wir freuen uns, dass diese Erkenntnis nun auch bei der Senner Runde gereift ist.“, kommentiert das SPD Fraktionsvorstandsmitglied Martin Pantke die Berichterstattung: „Wir haben schon 2018 deutliche Zweifel angemeldet, dass der Umfang und die Perspektiven der Weiternutzung der Senne durch die Briten gute Nachrichten für den Stadtteil sind. Sennelager wurden damit nämlich sämtliche Entwicklungsperspektiven genommen. Die Stadt ist weiterhin zwischen Bahnstrecke und Bielefelder Straße in ihrer Entwicklung gefangen.“ Nun stellt sich die Frage ob man das Heil in der Anpassung des Bebauungsplanes sehen kann. Besonders wenn jetzt der Wunsch besteht, leerstehende Untergeschosse durch eine Anpassung des Bebauungsplans anzugehen, indem man kleinteiliges, nichtstörendes Gewerbe im Erdgeschoss auszuschließt, dann wäre das wohl der Gnadenstoß für den Stadtteil. „Da könnte dann auch das Fingerspitzengefühl eines Pianisten in der Stadtplanung wohl nicht mehr weiterhelfen“ ist Pantke sicher.

Viele Flächen stehen nicht zur Verfügung, für die man bereits im Vorfeld eines möglichen Abzugs erste Überlegungen im Rahmen der Konversion angestrebt hatte. „Auch das Areal um den Bahnhof kann nun nicht so planerisch bearbeitet werden, wie es die Bürgerinnen und Bürger dieses Stadtteils es gerne gehabt hätten“, fährt Pantke fort, „für den Ort wäre wohl nur der vollständige Abzug des Militärs eine große Chance gewesen. Das haben wir immer wieder betont und konnten nicht verstehen, wieviel Hoffnungen und positive Effekte mit dem Verbleib der Briten in Sennelager durch die Senner Runde und Bürgermeister Dreier verbunden wurden.“

Aber ein gemeinsamer Erkenntnisstand kann ja auch Grundlage dafür sein, an gemeinsamen Perspektiven zu arbeiten.

Jubelstürme derzeit nicht angebracht – Kritische Anmerkungen der Paderborner SPD zur Briten-Entscheidung

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Die ausnahmslos positiven Reaktionen von Landesregierung, Bürgermeister Dreier und CDU zu der Entscheidung der britischen Armee, die Senne auch künftig als militärisches Trainingsgelände zu nutzen und Restkontingente von Streitkräften in Paderborn zu belassen, wird von der SPD Paderborn nicht uneingeschränkt geteilt. „Wir haben doch deutliche Zweifel, dass der Umfang und die Perspektiven im Zusammenhang mit den zukünftigen Nutzungsankündigungen ausschließlich sehr gute Nachrichten für Paderborn und insbesondere für Sennelager sind“, kommentieren Julia Lakirdakis-Stefanou und Manfred Krugmann für den Vorstand des SPD Ortsvereins entsprechende Aussagen von Bürgermeister Dreier und aus Kreisen der CDU.

Die weiteren Entwicklungen werden unwägbarer

Alle diejenigen , die glauben und hoffen, dass Sennelager infolge der jetzt vorliegenden Beschlüsse der britischen Armee nun nicht mehr komplett neu zu erfinden sei, sollten sich aus Sicht der SPD allerdings auch bewusst sein, dass die weitere Entwicklung nunmehr unwägbarer werde und deshalb eine Menge Details neu zu klären seien. „Zweifellos wäre eine städtebauliche Überplanung des Streifens östlich der Bielefelder Straße wünschenswert, wird aber nicht ganz einfach zu realisieren sein, weil dieser Teil weiterhin Bestandteil des Kasernengeländes und damit des Truppenübungsplatzes sein wird“, so Krugmann. „Überdies werden die verbleibenden Streitkräfte voraussichtlich primär für die Verwaltung, Sicherung und Infrastruktur des Übungsgeländes zuständig sein. Wenn somit die Senne als NATO-Übungsplatz in Zukunft von nicht-stationären Einheiten genutzt wird, könnte dies ja auch bislang noch unklare Folgen für das Ortsbild und die Verkehrssituation in Sennelager haben“. Inwieweit etwa der Transport und die Verladung von Gerätschaften und Ausrüstung für die wechselnden übenden Truppen gegebenenfalls über den Bahnhof Sennelager oder andere Verkehrswege erfolgen, bleibe abzuwarten.

Kaum neue Perspektiven für die Zivilbeschäftigten

„Abgesehen davon, dass mit der jetzigen Entscheidung kaum neue Perspektiven für die Zivilbeschäftigten zu erwarten sind und eine Entwicklung der Senne in Richtung Nationalpark nunmehr endgültig vom Tisch ist, dürften mit einer intensiveren militärischen Nutzung“, so befürchtet Lakirdakis-Stefanou, „auch die Lärmemissionen für Schloß Neuhaus und Sennelager zunehmen“. Alles in allem ist der SPD zufolge daher nur vordergründig mehr Klarheit geschaffen, wenn es um die weitere Gestaltung von Konversion insbesondere in Sennelager gehe.

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Bildnachweis: SPD-Tasse, Foto: Julia Lakirdakis Stefanou