Ärztliche Versorgung sicherstellen
SPD-Fraktion stellt Fragen zur Unterversorgung in Schloß Neuhaus
Paderborn. Im größten Paderborner Stadtteil besteht dringender Handlungsbedarf: die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hat Schloß Neuhaus in ihr Förderverzeichnis aufgenommen. „Es ist eher ungewöhnlich, dass für einen einzelnen Stadtteil eine Unterversorgung festgestellt wird“, erläutert SPD-Fraktionsvorsitzender Franz-Josef Henze. Damit wird belegt, was die SPD-Fraktion schon länger vermutet hatte: Die Versorgung mit Hausärzten, die für das gesamte Paderborner Stadtgebiet annähernd bedarfsdeckend ist, zeigt in Schloß Neuhaus deutliche Lücken. Dies nimmt die SPD-Fraktion zum Anlass, die Verwaltung im Bezirksausschuss Schloß Neuhaus am kommenden Donnerstag um Auskunft zum Thema zu bitten.
„Führt die KVWL einen Bereich zur Sicherung der ambulanten Versorgung im Förderverzeichnis auf, können damit Anträge für Fördermaßnahmen gestellt werden“, erklärt Manfred Krugmann, für die SPD Mitglied im Bezirksausschuss. Damit könnten beispielsweise Praxisdarlehen oder Umsatzgarantien gegeben werden, um die Ansiedlung neuer Hausärzte anzuregen. Die SPD-Fraktion fragt daher die Verwaltung nach ihrer Einschätzung der Situation. Zudem wollen die Sozialdemokraten wissen, ob die Verwaltung – wie bereits 2019 angekündigt – mit der KVWL im Gespräch ist und welche Möglichkeiten sie sieht und ergreift, um die KVWL bei der Ansiedlung neuer Hausärzte in Schloß Neuhaus zu unterstützen. „Wir haben schon in den vergangenen Jahren auf die Rückgänge an Hausarztpraxen in Schloß Neuhaus hingewiesen“, so Krugmann weiter. Es mache den Anschein, als wäre die vom Bürgermeister gelobte Kommunikation mit der KVWL zurzeit eher träge. Anders könne es sich die SPD-Fraktion nicht erklären, warum dieses – gerade in Pandemiezeiten – drängende Thema nicht bearbeitet und kommuniziert werde. „Es kann nicht im Sinne einer Pandemiebekämpfung sein, dass Patienten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu einem Arzt in anderen Stadtteilen fahren müssen. Gerade ältere Menschen sind auf ausreichende Versorgung vor Ort angewiesen“, betont der Fraktionsvorsitzende Franz-Josef Henze.
„Wir wissen um die Herausforderungen des Ärztemangels für unsere Region. Wir wollen auch nicht, dass qualifiziertes medizinisches Personal, was überall gebraucht wird, abgezogen wird, um eine nach Datenlage gut aufgestellte Stadt zu übervorteilen. Doch die Lage in Schloß Neuhaus ist spürbar brenzlich. Zwei Hausärzte für 26.000 Einwohner – das ist bei der demografischen Struktur eindeutig zu wenig. Deswegen müssen wir – muss die Verwaltung – die Möglichkeiten ausloten. Dazu darf auch gerne innovativ gedacht werden, z.B. über die Möglichkeiten von Telemedizin oder ein Versorgungszentrum in den Dempsey Barracks“, fordern die Sozialdemokraten.