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Bea möchte in die eigenen vier Wände

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Aller Anfang ist schwer

Bea ist vor zwei Jahren aus dem Siegerland zum Studieren nach Paderborn gezogen. Sie hatte Glück und fand nach ein paar Besichtigungen und Anzeigen am Schwarzen Brett ein geräumiges Zimmer in einer Dreier-Wohngemeinschaft in einer schönen Altbauwohnung in der Paderborner Südstadt. Für Bea perfekt, schließlich kommt sie schnell zur Uni wie auch in die Innenstadt. Und das für eine Warmmiete von 320 Euro.
Zu Beginn fühlte Bea sich nicht wirklich wohl in Paderborn. Heimweh schlich sich bei ihr ein. Insbesondere am Wochenende kam dieses Gefühl auf, wenn zahlreiche Kommiliton*innen sich gemeinsam mit ihrer Schmutzwäsche zurück in das „Hotel Mama“ begaben. Doch ihre Anlaufschwierigkeiten mitsamt „verpatzten“ Prüfungen sind längst Vergangenheit. Bea ist heute eine gute und fleißige Studentin. Und weil sie sich hier nun wohl fühlt, möchte sie auch gerne in Paderborn nach ihrem erfolgreichen Bachelor ein Master-Studium anschließen.
Sie genießt ihr Studentinnenleben. Sie trifft sich gerne mit ihren Freund*innen an der Pader und zieht von dort in die Kneipen. Selbst ihre zahlreichen Freund*innen aus dem Siegerland lachen nun nicht mehr, wenn sie von „Partyborn“ spricht. Nicht umsonst besuchen sie Bea oft. Und wenn ihr Mitbewohner nun auch mal merken würde, dass sie sich in ihn verliebt hat, dann wäre Beas Leben geradezu perfekt.

Aber die nächste Hürde wartet schon

Doch auch ihr scheinbar „unperfektes“ Studierendenleben bricht zusammen, als die Vermieterin der WG wegen Eigenbedarfs kündigt. Ihr Sohn erwartet mit ihrer Schwiegertochter Nachwuchs. Daher benötigen sie nun mehr Wohnraum. Bea hat keine Verwandtschaft in Paderborn, schon gar nicht mit Immobilienbesitz. Auch wenn sie die WG-Zeit nicht missen möchte, möchte sie die Gelegenheit nutzen und nun gerne allein wohnen. Vielleicht auch, damit sie ihren Mitbewohner nicht mehr jeden Tag sehen muss.

Auch wenn es noch sechs Monate bis zum Auszug sind, begibt sich Bea bereits jetzt auf Wohnungssuche. Ihre neue Wohnung soll weiterhin zwischen dem Paderborner Zentrum und der Universität, aber auch gut erreichbar zu ihrem Aushilfsjob in einem Supermarkt liegen. Trotz Arbeit neben dem Studium möchte Bea nicht mehr als 450 Euro für ihre Wohnung ausgeben. Schließlich möchte sie sich weiterhin einen Kaffee in ihrem Lieblingscafé an der Pader gönnen. Doch solche Wohnungen sind in ihrer neuen Wahlheimat rar gesät.

Ihre Kommilitonin Kim erzählte ihr, dass der aktuelle Bürgermeister, Herr Dreier, der Meinung sei, dass Studierende vielleicht auch in Scharmede wohnen können. Mit einem Augenzwinkern wies die Kommilitonin darauf hin, dass Herr Dreier mal Bürgermeister von Salzkotten war. Für Bea war das aber der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Sie störte zuvor schon, dass die CDU nur Lippenbekenntnisse gegen rechts äußert, anstatt sich wirklich zu engagieren. Ihre Stimme bekommen der Herr Dreier und die CDU am 13.09. nun auf keinen Fall.

Bezahlbares Wohnen für Studierende – für die SPD eine Herzensangelegenheit

Liebe Bea, uns wundern deine Erfahrungen nicht. In Paderborn ist der Wohnraum knapp. Insbesondere fehlt es an Kleinwohnungen. Studentisches Wohnen ist weitgehend nur in der näheren Umgebung des Campus möglich, während Kleinwohnungen kaum bezahlbar sind. Auf Initiative der SPD ist daher im Rat der Stadt Paderborn eine kommunale Wohnungsgesellschaft gegründet und eine Quote für den geförderten Wohnungsbau festgeschrieben worden. Hierdurch wird der Mietpreis in Paderborn mittelfristig gedämpft. Damit auch studentisches Wohnen wieder erschwinglicher wird, hat die SPD Paderborn somit wichtige Schritte erfolgreich eingeleitet.

Wir sind aber noch nicht zufrieden. Wir wollen uns deshalb in der nächsten Sitzungsperiode weiterhin für die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums für Studierende in Paderborn einsetzen. Nicht ohne Grund favorisieren wir dafür u. a. das Gelände der früheren Kasernen.
Grund und Boden sind schließlich nicht beliebig vermehrbar. Und studentisches Wohnen ist letztlich zu wichtig, um es als Stadt mit mehreren Hochschuleinrichtungen neben dem Studierendenwerk den Interessen privater Investoren zu überlassen. Zudem wissen wir, dass eine erschwingliche Butze das Studierendenleben entspannt. Geld, das dann für weitere Lernmaterialien übrig bleibt. Oder auch mal für einen Kaffee zu zweit.

Verunsicherte Investoren, veränderte Realitäten und optimale Radrouten – Bericht aus dem Bauausschuss

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Nach einer ereignisreichen Woche mit neuen Mehrheiten und interessanten Zahlen zum Haushalt der Stadt Paderborn, kam der Ausschuss  für Bauen, Planen und Umwelt nun zu einer weiteren Sitzung zusammen. Tagungsort war wieder das Technische Rathaus in der Pontanusstraße. Zu Beginn gab Dr. Becker, Leiter des Grünflächenamtes der Stadt, einen Überblick über die Schäden die der Sturm Friederike angerichtet hatte. Bisher sind 140 Bäume, die in der Verantwortung der Stadt fallen, betroffen. Sperrungen waren besonders bei den Friedhöfen nötig.

Optimale Radrouten dauern uns zu lange

Unter dem Tagesordnungspunkt Drei wurde die Optimierung von Radrouten in Paderborn behandelt. Die Initiative für Radfahrer hatte im Gremium „Runder Tisch Radverkehr“ ihre Zusammenarbeit angeboten, Radrouten geprüft und Vorschläge zu einer Verbesserung gemacht. In den weiteren Sitzungen des Gremiums wurden zunächst die Routen nach Marienloh und Neuenbeken behandelt. Allein dort sind ca. 40 Punkte abzuarbeiten. Bei insgesamt 8 Routen und der Absicht, pro Jahr eine Route zu optimieren, ist nur ein wenig Rechenkunst nötig, um zu wissen, wie lange es dauert, bis alle Punkte abgehandelt sind. Wir wünschen uns daher die Optimierung von zwei Routen pro Jahr. Als neuralgische Punkte in Richtung Neuenbeken sehen wir den Ortseingang von Benhausen und den Bahnübergang in Neuenbeken.

Wir fordern 30 Prozent geförderten Wohnungsraum an der „Fröbelstraße“

An der „Fröbelstraße“ sollen im Zuge eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans  drei größere Wohneinheiten entstehen. Grundsätzlich ist das zu begrüßen, aber – wie von uns auch bei anderen Plänen immer wieder gefordert – es fehlt die soziale Komponente. Wir haben erneut deutlich gemacht, dass unsere Zustimmung zu dem nötigen Durchführungsvertrag von einer 30 % Quote für den geförderten Wohnungsbau abhängig sein wird. Diskussionen, ob dem Investor diese Forderung nun nachträglich noch auferlegt werden könne, sind für uns nicht nachvollziehbar. Schließlich ist unsere Forderung schon seit vielen Jahren bekannt und hätte dementsprechend in den Gesprächen mit den Investoren erwähnt werden können. Aktuell haben wir dem hier vorliegenden Zwischenschritt erst einmal zugestimmt, erwarten aber, dass geänderte politische Rahmenbedingungen auf Seiten der Investoren akzeptiert werden. Der spätere Durchführungsvertrag wird dahingehend sehr genau von uns geprüft. Unser Ziel bleibt, dass Rat generell für größere Bauvorhaben eine Quote festlegt. Auch das ist eine Möglichkeit, Bodenspekulationen einzudämmen. Um eine weitere Baumaßnahme ging es an der „Detmolder Straße“. Dort plant ein Investor den Bau eines Wohn –und Geschäftshauses, genauer gesagt, eines Autohauses. Im ersten Schritt wurde nun eine Planänderung beantragt. Die Kosten dieser Änderung und aller weiteren Verfahrensschritte sind vom Investor zu tragen. Auch dafür wird es am Ende einen städtebaulichen Vertrag geben. Analog zum vorherigen Abschnitt, hoffen wir, dass der Investor politische Entwicklungen im Blick hat und veränderte Realitäten in seine Planungen einbezieht.

Flächen am Technologiepark nicht für Studentenwohnheim nutzen

Ein weiteres großes Thema der Sitzung war der Technologiepark. Wie wir berichtet haben, hat uns der Besuch in der garage33 am vergangenen Mittwoch noch einmal deutlich vor Augen geführt, welche Erfolgsgeschichte hier vorliegt. Weiteres Wachstum ist absehbar. Daher haben wir in der Fraktion intensiv diskutiert, ob dort Flächen für den Bau von Studentenwohnungen umgewandelt werden sollen. Dass der Bedarf an studentischen Wohnungen besteht, ist keine Frage. Aber, ob dafür gerade Flächen des Technologieparks, der ebenso Bedarf für weitere Start-ups und Unternehmensentwicklungen hat, genutzt werden müssen, ist kritisch zu sehen. Nach intensiver Diskussion haben wir uns in der Fraktionssitzung mehrheitlich für eine reine Nutzung der Flächen durch den Technologiepark ausgesprochen, so wie es im Flächennutzungsplan festgelegt ist und diese Entscheidung im Ausschuss deutlich gemacht. Dabei haben wir die Stadt Paderborn aufgefordert, mit dem Investor nach anderen Flächen für ein Studentenwohnheim zu suchen. Obwohl es auch in der Sitzung des Bauausschusses zu langen Diskussionen kam, wurde unser Antrag, die Entscheidung noch einmal zu vertagen, abgelehnt. Die Mehrheit stimmte schließlich für die Umwandlung der Fläche und somit für den Neubau von Studentenwohnungen. Wir werden nun die weiteren Pläne, was die Geschoßhöhe und die Anzahl der Wohnungen betrifft, konstruktiv aber auch kritisch begleiten.

Anträge und Anfragen zum Radverkehr und einer Fußgängerampel

Unser Fraktionsmitglied Burkhard Aubke hat dann noch einen Antrag zur Beschleunigung des Radverkehrs auf den Radwegen „Stolbergallee“ und „Dr. Auffenberg Weg“ eingebracht. In einer der nächsten Sitzung wird die Verwaltung berichten, inwieweit eine Realisierung möglich ist. Eine weitere Anfrage kam von den Grünen. Sie betraf den beabsichtigten Abbau der Fußgängerampel am „Engernweg“ / „Ecke Dörener Weg“. Die Ampel wird zurückgebaut, da aus fachlicher Sicht durch die vorhandene Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Km/h und auch nach einer Verkehrszählung keine Notwendigkeit mehr für eine Lichtsignalanlage besteht.

An der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Planen und Umwelt haben von unserer Seite aus Beate Röttger-Liepmann, Ulrich Koch, Parviz Nasiry und Franz Josef Henze teilgenommen. Die nächste Sitzung ist am Donnerstag, 8. März, um 17 Uhr im Technischen Rathaus.


Bildnachweis: „Geförderter Wohnungsbau“, Fotos: Mark Heinemann