Ideologie

Zur Ideologie einer verblassten gelben Partei, die im Farbeimer immerhin einen neuen Anstrich für ihre alten Ideen gefunden hat, gehört der Ausbau neoliberaler Ideen. Inhärent ist ihr der Begriff der Freiheit.

Das Credo ´maximale Freiheit für jeden´ klingt in aufgeklärten und inzwischen demokratieerfahrenen Ohren wohltuend und richtig. Doch ist hier wirklich jeder gemeint? Gilt die Forderung nach maximaler Freiheit für jeden einzelnen? Die Antwort ist nein. Die maximale Freiheit, deren Förderung sich diese Partei verschrieben hat, gilt für die Starken. Erfolgreiche Unternehmer etwa, die zweifelsfrei wichtig für die Gesellschaft sind, weil sie Verantwortung übernehmen, Leistung zeigen und Arbeitsplätze schaffen, sollen in den Genuss völliger Freiheit kommen. Eine Freiheit, die aber auch für die dafür empfänglichen eine Einladung bedeuten kann, sich von Politik und Gesellschaft zu entkoppeln um am freien Markt Profite zu generieren und ihre Stärke nicht limitiert auszubauen, ohne sich um den Rest der Gesellschaft scheren zu müssen. Eine laissez faire Haltung und das Recht des Stärkeren sollen hier gelten. Neoliberale Geister argumentieren, dass die Schwächeren, die sie ignorieren können, eben selbst die Schuld an ihren Niederlagen tragen. Schließlich hätten sie sich ja mehr anstrengen können, um auch zu den Starken zu gehören.

Ignoriert wird hier zunächst das deutsche Grundgesetz. Im Artikel 14 heißt es unter Punkt 2: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Dieser Artikel nimmt die Starken in die Verantwortung, sich gegenüber Politik und Gesellschaft solidarisch zu verhalten. Denn diese beiden Säulen sind es, die dem Starken überhaupt erst ermöglichen, stark zu werden und seine Stärke auszubauen.

Vom Starken werden also keineswegs altruistische Leistungen oder gar Almosen erwartet. Als Mitglied der interdependenten Gesellschaft auf die er baut, hat er seinen Teil zum Wohlergehen der gesamten Gesellschaft zu leisten.

Es ist richtig, dass die reichsten 10 Prozent der deutschen Haushalte jährlich mehr als 189 Mrd. Euro an Sozialbeiträgen und Einkommenssteuern zahlen. Ebenso richtig ist aber, dass die reichsten 10 Prozent 63,7 % des gesamten Vermögens in der Bevölkerung besitzen.

Trotzdem: das deutsche Steuersystem ist gerechter als das vieler anderer (auch europäischer) Staaten. Aber kann es richtig sein, dass die Starken und Reichen 10 Prozent, die sich eben nicht deshalb durchgesetzt haben weil sie besonders fleißig oder besonders schlau sind, sondern weil die Gesellschaft ihnen die Möglichkeiten zum Aufstieg gibt, einen so großen Teil des Vermögens auf sich allein vereint? Kann es richtig sein, dass diese soziale Gruppe sein Vermögen auch noch völlig ohne Arbeit und Anstrengung maximieren kann, wenn sie 25% Kapitalertragssteuer zahlt, während durch harte Arbeit bis zu 42% Einkommensteuer fällig ist? Ich denke nicht.

Wie oben behauptet, ist es die Gesellschaft, die den Aufstieg überhaupt erst ermöglicht. Bei der Frage, wer diesen Aufstieg schafft und wer die Chancen dazu hat, ihn anzugehen, wird schnell ein weiterer ungerechter Zustand deutlich: Die ungleiche Verteilung dieser Chancen.

Sie führt dazu, dass auch heute noch in aller Regel die Reichen unter sich bleiben und ein sozialer Aufstieg für die Schwächeren nur sehr selten zu beobachten ist.

Im Jahre 2013 stellte die `20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks` fest, dass von 100 Akademikerkindern 77 ein Studium beginnen. Von 100 Kindern aus Nicht-Akademiker-Haushalten schafften nur 23 den Sprung an die Hochschule.

Wer hier meint Chancenungleichheit zu entdecken hat zweifellos Recht. Die Chancenungleichheit beginnt allerdings noch viel früher und nicht erst bei den Lebensetappen Schule oder Studium. Sie beginnt bereits im Fötus.

Der Chefarzt der Säuglingsstation der Berliner Charité, Prof. Christopf Bührer, konstatierte 2015, dass die Frühchen auf seiner Station fast ausnahmslos aus bescheidenen sozialen Verhältnissen stammen. Er sagt: „Die Statistik zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen Frühgeburtlichkeit und niedrigem Sozialstatus.“ Bemerkenswert ist nun die durch Studien belegte Entdeckung, dass Bührers ehemaligen Frühchen im Langzeitverlauf beobachtet, deutlich später sprechen lernen, sich schlechter bewegen und in der Schule öfter sitzen bleiben als „Durchschnittskinder“. Außerdem stellte man fest, dass Frühgeborene Jungen mit unter 1000 Gramm Gewicht im Erwachsenenalter etwa 25% weniger verdienen als „Normalgeborene“.

Sind diese Kinder nun selbst schuld? Haben sie sich nicht genug angestrengt? Haben eben die gewonnen, die sich mehr angestrengt haben und dürfen diese heute zu Recht mit aller Freiheit ihre Stärke ausbauen, ohne sich um den Rest scheren zu müssen, wie es der latenten Ideologie einiger Neoliberaler entspricht?

Die Ideologie unserer Partei charakterisiert sich anders. Auch wir stehen für Freiheit. Aber wir stehen auch für Verantwortung und Gerechtigkeit. Wir stehen für Solidarität und eine soziale Demokratie. Eine Demokratie in der wirklich alle frei sind und die gleichen Chancen haben.

Bei allen Fehlern die unsere Partei in den über 150 Jahren ihrer Geschichte, neben ihren großen Errungenschaften gemacht hat – in jüngerer Zeit etwa gröbere Fehler bei den s.g. Hartz 4-Reformen – sind es nach wie vor diese Werte und Ziele die uns ausmachen.

Der Mindestlohn, das neue Aufstiegs-BAföG und die nur noch einkommensabhängigen Zusatzbeiträge für Krankenkassen sind nur 3 Beispiele für große Errungenschaften unserer Partei in jüngerer Zeit, die unsere Ideologie widerspiegeln.

Als Addendum noch eine Anmerkung: Es sollte nie die Tagespolitik und immer die Ideologie einer politischen Partei sein, die zum Parteiein- oder Parteiaustritt motivieren sollte.

Ganz gleich ob diese Partei dann gelb, violett, grün, schwarz, rot, dunkelrot oder gar blau-rot-weiß ist, ihre Ideologie sollten wir kennen.

Zwischendurch : Werbekampagne für Paderborn

Diesen Text habe ich Samstag, 19.November nachmittags geschrieben.

Im Fernsehen lief die Übertragung des Drittliga-Spiels Sportfreunde Lotte – SC Paderborn  – Für Laien : Es geht hier noch um Fußball !

Spielstand in Lotte : 4:0

Paderborn braucht eine Imagekampagne; im Haushalt 2017 sollen 150.000 € für eine Presse- und Werbekampagne eingestellt werden. Dieser Betrag wurde 2014 in die bundesweite Werbekampagne gesteckt.

Gleichzeitig wird das Presseamt und das Sportamt damit beauftragt, unverzüglich mit einer bundesweiten Werbekampagne dem negativen Image, dass durch den SCP erzeugt wird, entgegenzuwirken.

Spielstand in Lotte : 5:0

Begründung

Wenn der Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga mit einer Werbekampagne zur Image-Übertragung auf die Stadt Paderborn genutzt werden soll und dies auch Erfolg hat, dann gilt dies im umgekehrten Fall ebenso. Die Leistung der Mannschaft -offizieller Begriff für 11 Mann auf dem Spielfeld -, das Verhalten der Vereinsführung, die schlechten Nachrichten über die Finanzlage, die Käbbeleien zwischen Effe und Finke,

Spielstand in Lotte : 6:0

der Tabellenplatz, der immer wieder schön geredet wird -nur 6 Punkte vom Aufstieg entfernt – und zur Zeit nur durch die noch schwächeren Leistungen von Bremen II und Mainz II nicht noch schlechter ist.

Dies alles ist nicht nur schlecht für den SCP sondern dieses schlechte Image überträgt sich natürlich auch auf die Stadt Paderborn – siehe oben.

Diesem Imageverlust der Stadt muss unbedingt entgegengewirkt werden. Analog zur Aufstiegssituation muss jetzt eine bundesweite Imagekampagne gestartet werden, um das Image der Erstligastadt mit folgenden 1. und 2. Bundesligisten auf die Stadt zu übertragen !

  • Paderborner Squash Club,
  • Untouchables im Baseball,
  • Sportschützen im SSV Elsen,
  • Dolphins in der 2. Football Bundesliga,
  • Uni-Baskets in der 2. Basketball-Bundesliga
  • – habe ich jemanden vergessen ?

Deshalb müssen 150.000 € in eine bundesweite Werbekampagne an Autobahnen und Bahnhöfen, in Zeitungen und Zeitschriften, investiert werden.

Machen wir unsere 1. und 2. Ligisten bundesweit bekannt !!

Endstand 6:0

PS : An diesem Wochenende haben die Baskets ihr Auswärtsspiel in Essen gewonnen; die Schützen habe in eigener Halle ebenfalls gewonnen.

PPS : Am Sonntag ehrte die Volksbank junge Künstler aus dem Raum Paderborn; hier traten Jungen und Mädchen auf, zum Teil wesentlich jünger als die nie aufgebenden Helden, die bereits internationale Auftritte hinter sich haben  und mit eine Reihe Preise dekoriert sind. Auch dieser Teil von Paderborn ist eine bundesweite Werbekampagne wert.

Muss Kultur kostenlos sein ?

Muss Kultur kostenlos sein?

In der Politik ist Kultur keine Pflichtaufgabe. Wenn Haushaltsberatungen anstehen, gehört der Kulturhaushalt zu denen, die in Zeiten knapper Kassen und unabwendbar drängenderer Aufgaben Kürzungen fürchten müssen.

Dennoch ist das kulturelle Angebot einer Kommune ein wichtiger Faktor in der Gestaltung des Zusammenlebens und des Bildens einer gemeinschaftlichen Identität. Dessen sind sich parteiübergreifend alle bewusst.

Die Geister scheiden sich erst an der Finanzierung.

  • Darf Kultur etwas kosten?
  • Wenn ja, wieviel?
  • Muss sie nicht, als eine Möglichkeit der Bildung, für alle barrierefrei zugänglich sein?

Kultur ist kein Wirtschaftsprodukt

Einerseits kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass Museen, Bibliotheken und Theater wie jedes andere Unternehmen schwarze Zahlen schreiben und kein Zuschussgeschäft sein sollten. Kultur ist jedoch kein Wirtschaftsprodukt, das sich in Massen und zu Höchstpreisen auf dem freien Markt unter das Volk bringen lässt.

Die Angebote, die Theater, Museen und ähnliche Einrichtungen erarbeiten, erfordern oft einen großen personellen Aufwand, der nur durch die Hilfe von vielen oft gering bis gar nicht entlohnten Hilfskräften (Praktikanten u.ä.) gestemmt werden kann. Auch müssen geeignete Räumlichkeiten vorgehalten und betrieben werden. Kein bezahlbarer Eintritt kann diese Kosten aufwiegen. Und sollte es auch nicht. Die Begeisterung zum Beispiel von Schüler*innen, die an Gruppenangeboten von Museen teilhaben, oder die sich in theaterpädagogischen Projekten auch untereinander von ganz neuen Seiten kennenlernen konnten, ist nicht finanziell messbar.

Museum oder Döner ?

Als ich noch im Deutschen Historischen Museum in Berlin Führungen gemacht habe, führte ich einmal eine kleine Gruppe von Schüler*innen, die mir als lernschwach, sozial schwierig und mit einer geringen Aufmerksamkeitsspanne gesegnet angekündigt waren. Am Ende sind wir eine geschlagene Stunde durch eine sehr umfangreiche Ausstellung zum Heiligen Römischen Reich gegangen und die Jugendlichen waren so begeistert bei der Sache, dass sie sich untereinander schon zu einem weiteren privaten Besuch verabredet haben. Diesem Besuch war zuträglich, dass der Eintritt für alle unter 18 Jahren frei ist. Keiner muss dafür auf einen Döner verzichten.

Bildungsherkunft bestimmt Bildungzukunft !?

Allerdings zeigen Studien wie die Sinus-Milieu-Studie auch, dass die Wahrnehmung kultureller Angebote nicht allein vom Geld abhängt, sondern eher eine Frage der Bildung ist. Menschen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen tendieren demnach zum Besuch von Events und sehen für sich und ihre Familie nicht unbedingt einen Mehrwert in einem „klassischen“ Museumsbesuch – es sei denn, dass er mit einem besonderen Fest (also wieder einem Event) verknüpft ist. Dass das aktuelle Bildungssystem in Deutschland stärker als in vielen anderen Ländern einen solchen Zusammenhang aus Bildungsherkunft und Bildungszukunft nur fördert, ist nicht hinnehmbar. Außerschulische Lernangebote erscheinen mir sehr geeignet, Kinder aller Milieus gleichermaßen zu fördern.

Da höre ich bereits die Stimmen, die ein großes „Aber“ laut werden lassen. Natürlich können Angebote, die im Rahmen des Unterrichts stattfinden, kostenlos sein, aber alle anderen sollten ruhig bezahlen. Was passiert, wenn Schüler*innen aus einkommensschwachen Familien am Wochenende den Rest ihrer Familie in das Museum führen wollen, für das sie sich während des Schulausflugs so begeistert haben? Ein Eintritt, auch ein geringer, kann eine große Hürde sein, wenn es darum geht, etwas Neues auszuprobieren. Dass Fahrgeschäfte einer Kirmes oder ein Kinobesuch weit teurer sein können, ist kein Argument, das ich gelten lasse: Der Mehrwert ist da für viele deutlicher und greifbarer, unmittelbarer.

In London haben viele Museen den Eintritt abgeschafft und so höhere Besucherzahlen generiert. Die Qualität des Aufenthalts, oder ob dieser sich nur auf die Waschräume beschränkt, wurde nicht berücksichtigt.

Bereicherung durch Kultur ist nicht messbar – aber die grundlegende Idee !

Besucherzahlen werden jedoch oft dazu herangezogen, um vor den Geldgebern den Erfolg des „Unternehmens“ darzustellen. Freier Eintritt klingt da wie ein schlagendes Argument. Die eigentliche Aufgabe von Kultureinrichtungen liegt allerdings jenseits des Eingangsbereiches. Die Bereicherung, die jede und jeder Einzelne durch den Besuch einer Bibliothek, eines Theaters oder Museums erfährt, ist nicht messbar – und macht doch allein den Erfolg aus.

Vor der Sitzung des Kulturausschusses, in der über die Eintrittspreise der Paderborner Museen entschieden wurde, stand ich auf einem Standpunkt, den nachher die FDP vertreten hat. Ich wollte einen Kompromiss aus niedrigen, bezahlbaren Eintrittspreisen, gerne in Kombination mit einer Erhöhung der Anzahl eintrittsfreier Tage (die wiederum als Event hätten vermarktet werden können) und aus der Generierung von Einnahmen. Ich dachte, dass selbst geringe Einnahmen dazu geeignet wären, den Geldgebern gegenüber guten Willen zu zeigen und ein, wenn auch geringes, Scherflein zum eigenen Betrieb beizutragen. Bei den lobenswerter Weise niedrig angesetzten Eintrittspreisen von 2,50 € pro Vollzahler übersteigt nun aber der Aufwand, dessen es Bedarf, um die Kasse zu besetzen und alles abzurechnen, den Nutzen der Einnahmen.

Da höhere Eintrittspreise aber wiederum der Idee des barrierefreien Zugangs entgegenlaufen, unterstütze ich die Forderung von SPD und Grünen nach freiem Eintritt in Museen und gebührenfreier Benutzung von Bibliotheken.

Sabine Angenendt

Spitzensteuersatz

Wen kann das denn gleichgültig lassen? Da hat die Unternehmensberatung Kienbaum auf der Basis von 1300 Unternehmen die Einkommenszuwächse von besser Verdienenden seit 1997 ermittelt und das in Vergleich gesetzt zum durchschnittlichen Zuwachs bei den Beschäftigten. Das Ergebnis zeigt, wie Arm und Reich in unserer Gesellschaft auseinanderdriften: 15% haben die Beschäftigten im Schnitt mehr in der Tasche, bei Geschäftsführern sind das bereits 42%, bei Vorständen 59% mehr seit 1997, aber 186% mehr sind das bei DAX-Vorständen ( ARD Mediathek, Monitor vom 14.07.2016 ). Um das gleich zu sagen: ich habe persönlich kein Problem damit, Neid ist nicht mein Motiv, wenn ich frage: wen kann das Wachsen dieser Kluft gleichgültig lassen. Und auch das sei in Erinnerung gebracht: in den 90er Jahren lag der Spitzensteuersatz bei 53%. Und der ist zurückentwickelt worden auf 42%. Eine leichte Korrektur erfolgte inzwischen mit der Einführung der „Reichensteuer“: Einkommen über 250.000 € werden mit 45% versteuert. Und die Kluft wird größer.

Kapitalismus als Prinzip führt zur Ungleichheit

Die „soziale Marktwirtschaft“ hatte das Ziel, die Gesellschaft zu befrieden durch gleiche Gewichtung von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Die Freiheit als Wirtschaftsliberalität zieht inzwischen davon, Gerechtigkeit und Solidarität bleiben auf der Strecke. Kapitalismus als Prinzip führt zur Ungleichheit. Die Folge: der Zusammenhalt unserer Gesellschaft geht verloren. Deutliche Anzeichen dafür gibt es bei uns in Deutschland – und genauso in Frankreich, England und Amerika. Der Papst brachte diesen Prozess kürzlich auf eine knappe Formel: dieser Kapitalismus tötet.

Spitzensteuersatz wieder auf 53% anheben

Es wäre doch nicht verkehrt, wenn Sozialdemokraten sich stark machten, deutlich – nein: deutlicher zu zeigen, dass sie da nicht mitmachen. Einen kleinen ersten Schritt empfiehlt Prof. Bofinger, einer der sog. Wirtschaftsweisen: sofort den Spitzensteuersatz wieder auf 53% anheben; das habe genauso wenig negative Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft, wie sie es in den 90er Jahren hatte – sagt er.

Über die Notwendigkeit, sozialdemokratisch zu handeln

„Warum machen Sie nix?!“

Wie meinen Sie das?

„Das fragen Sie mich auch noch? Gucken Sie sich doch mal den Scheiß hier an!“

Entschuldigen Sie bitte, aber das müssen Sie mir jetzt noch einmal genauer erklären…

„Ja, schauen Sie sich doch unser Land an! Nichts ist mehr so, wie es vorher einmal war! Immer mehr fremde Menschen kommen hierhin. Ständig ist von einer Flüchtlingskrise die Rede, man hört fast täglich von Terroranschlägen. Das ist doch gar nicht mehr normal! Wo soll das alles noch hinführen?“

Ich kann Ihre Ängste nachvollziehen, ich…

„Ach, nichts können Sie nachvollziehen! Dann erklären Sie mir doch einmal, was Sie machen. Hat sich durch Ihre Politik in unserer Gesellschaft irgendetwas zum Positiven geändert? Nein! Krise hier, Krise da. Es wird viel debattiert, um letztendlich zu keiner eindeutigen Entscheidung zu kommen. Unsere Meinung? Die zählt da nicht. Und da frag ich mich, wofür wir Sie eigentlich wählen, wenn’s Ihnen doch egal ist, womit wir uns nahezu jeden Tag beschäftigen müssen und was wir gerne verändern möchten. Ich hab‘ das Gefühl, dass die Politiker nur das machen, was sie wollen. Es geht doch nur um Ihre Interessen. Aber was ist mit uns?! Wir haben keinerlei Einfluss auf die Politik. Da können wir so viel protestieren und demonstrieren wie wir wollen – es kommt oben ja eh nichts an.“[1]

 

Sie haben Recht. Wir können Ihren Ärger nicht länger stillschweigend hinnehmen. Und ja, auch ist jetzt ein Paradigmenwechsel unserer Politik gefragt.

  • Wir müssen unsere Augen aufmachen für die realen Probleme dieser Gesellschaft.
  • Wir müssen unsere Ohren spitzen für all Ihre Bedürfnisse, Interessen und Sorgen.
  • Wir müssen unsere Hände öffnen um an der Wurzel akuter Herausforderungen zu packen.
  • Und wir müssen unsere Stimme erheben. Für eine gemeinsame Sozialdemokratie.

Wodurch aber wird ein modernes, sozialdemokratisches Handeln gekennzeichnet?

Im Wesentlichen erst einmal durch den Auftrag, die Menschen in ihren Grundrechten zu schützen. Dem sozialdemokratischen Verständnis zufolge bedeutet dies, für den Einzelnen ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit und sozialer Gerechtigkeit zu gewährleisten, gleichzeitig aber auch für diese Menschen einen Raum zu schaffen, in dem  sie Solidarität leben können. Solidarität meint hierbei nicht nur ein aufrichtiges friedliches Miteinander, sondern auch die Bereitschaft, sich einander in jeglichen gesellschaftlichen Herausforderungen beizustehen und entsprechend Hilfe zu leisten. Doch eine entscheidende Komponente sozialdemokratischen Handelns besteht darin, die Fähigkeit eines jeden Menschen, an Politik teilhaben zu können, zu stärken. Und damit eine mehrdimensionale Politik durch Kommune, Land und Bund tatsächlich gelingen kann, muss den Bürgerinnen und Bürgern über eine bloße Mitbestimmung hinaus ein Mitgestaltungsrecht eingeräumt werden.

„Jeder Mensch sollte sich von seinem Recht Gebrauch machen können, politisch aktiv zu werden.“

Und genau darin besteht letzten Endes auch die Notwendigkeit, sozialdemokratisch zu handeln: Gemäß der Devise „Keinen zurücklassen!‘‘ muss der Bevölkerung das Gefühl vermittelt werden, dass nur mit ihrer Unterstützung eine gerechte, menschenrechtsorientierte Politik verwirklicht werden kann. Für die SPD selbst bedeutet dies konkret, an alle Bevölkerungsgruppen mit einer authentischen und einer für alle transparenten Sprache heranzutreten, um in dem Zuge die Kommunikation zur Basis neu zu beleben und die Gesellschaftspolitik aufzurütteln. Jeder Mensch sollte sich dabei von seinem Recht Gebrauch machen können, politisch aktiv zu werden, und genau dafür muss die SPD, deutlicher denn je!, Möglichkeiten zur Partizipation aufzeigen. Schließlich ist nur auf diesem Wege eine wahre sozialdemokratische Politik umzusetzen – nämlich gemeinsam mit der Stimme des Volkes.

„Es gilt, die kritischen Stimmen der Basis aufzugreifen.“

In der aktuellen politischen Lage ist vonseiten der sozialdemokratischen Front also eines gefordert: Die SPD muss sowohl parteipolitisch als auch in der Öffentlichkeit eine klare Linie zeigen – und dies stärker als zuvor! Der zunehmende Wandel in der Gesellschaft sowie die damit einhergehende Verunsicherung der Bevölkerung, auch gegenüber den drastischen Diskursen in der politischen Aktivität, stellt die SPD vor der großen Aufgabe, die Ängste der Bürgerinnen und Bürger abzufangen sowie ihr Vertrauen für die Sozialdemokratie zurückzugewinnen. Dabei gilt es, gerade die kritischen Stimmen der Basis aufzugreifen und mit ihnen gemeinsam die Zukunft der SPD neu zu gestalten. Eine Notwendigkeit, die als das letztgültige Ziel einer sozialdemokratisch-politischen Performanz zu definieren ist!

[1] Es handelt sich hierbei um einen fiktiven Dialog.

Willkommen auf unserem Blog der SPD-Paderborn

Liebe Leserinnen und Leser,
willkommen auf unserem Blog der SPD-Paderborn.
Mein Name ist Axel Breetzke, ich bin der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Paderborn mit rund 350 Mitgliedern.
Zunächst möchte ich mich bei unserem Redaktionsteam für den tollen Internetauftritt bedanken. In einer Zeit, in der Printmedien immer mehr an Gewicht verlieren, aktuelle Ereignisse immer schneller kommuniziert werden, ist es unerlässlich auf die neuen Medien zuzugreifen.
Ich freue mich auf viele  Artikel und interessante Diskussionen:
Ja, hier sollen auch unterschiedliche Meinungen vertreten werden. Dies zeigt die Vielfältigkeit und Innovationsfähigkeit der SPD und unserer pluralistischen Demokratie.
Ich hoffe, dass wir euch mit diesem Blog unseren Ortsverein ein wenig bekannter und näher bringen können.
Es wird immer notwendiger aktiv für die demokratische Werte zu kämpfen, seit links und vor allem rechts der Parteienlandschaft Gruppierungen auftreten, die unser Land verändern wollen…. Wehret den Anfängen !!!
…und jetzt viel Spaß

Integration und Teilhabe vor Ort

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Wie kann Integration und Teilhabe vor Ort gelingen?

Für diese besondere gesellschaftspolitische Frage haben rund 35 Genossen und Genossinnen bei einer gemeinsamen Tagung der SPD-AG „Migration und Vielfalt“ in Bochum nach Antworten gesucht – und diese auch schließlich gefunden. Für Paderborn mit dabei: Nanthiny Rajamannan und Julia Lakirdakis-Stefanou.

In einzelnen Workshops wurden dazu mögliche Handlungsfelder und -konsequenzen eines ganzheitlichen Konzeptes zur Integrationgeflüchteter Menschen in unsere Gesellschaft intensivst diskutiert. Der gemeinsame Tenor lautete hierbei: Zuwanderung macht stark!

„Und um das Rad der Integration stark zu machen, müssen neue Speichen hinzugefügt werden!“,

beschrieb der Staatssekretär Thorsten Klute in seinem Impulsvortrag das Ziel eines multidimensionalen Integrationsplanes. Bildung, Arbeit, Gesundheit, Ehrenamt und innere Sicherheit seien dabei die im Wesentlichen zu berücksichtigenden Kategorien für die inklusive Gestaltung einer Gesellschaft in Diversität. Eine Aufgabe, die die einzelnen Mitwirkenden der AG „Migration und Vielfalt“ in Zukunft vor Ort verstärkt vertreten möchten! Auch in Paderborn!